Regulatorische Diskrepanzen bei Lithiumbatterien

TT Club appelliert angesichts jüngster Brände zu mehr Wachsamkeit und Verantwortung beim Transport von Lithiumbatterien

(ur) Kürzlich gemeldete Containerbrände, die durch Lithiumbatterien verursacht wurden oder bei denen der Verdacht bestand, dass sie mit Lithiumbatterien in Verbindung stehen sowie Brände erheblichen Ausmaßes auf Autotransportern und RoPax-Schiffen bedeuten, dass die Sicherheitsbedenken in der maritimen Gemeinschaft zu Recht weiter zunehmen, verlautbart der Internationalen Transportversicherer TT Club in seiner jüngsten Pressemeldung. Zudem könnten regulatorische Beschränkungen für die Luftbeförderung von Lithiumbatterien, die am 1. April 2022 in Kraft getreten sind, dazu führen, dass sich das Transportvolumen weiter erhöht.

"Entscheidend ist, die neuen Risiken zu verstehen", kommentiert Peregrine Storrs-Fox, Risk Management Director bei TT Club. "Wie bei vielen erfolgreichen Technologien hat die Marktnachfrage die Entwicklung der Sicherheitsvorschriften übertroffen. Seit Mitte der 1980er-Jahre sind Lithiumbatterien nach Gefahrgutvorschriften für den Transport klassifiziert, basierend auf dem Gewicht des in den Zellen oder Batterien enthaltenen Lithiums. Die potenzielle Gefahr, die von einer bestimmten Batterie ausgeht, hängt auch mit der Menge an Lithium zusammen, die sie enthält. Mit dem Fortschritt der Technologie ist die aus dem aktiven Material gewonnene Energiemenge jedoch um bis zu 50 % gestiegen, was zu regulatorischen Diskrepanzen führt, bei denen die Bestimmungen im Wesentlichen auf Masse und Energieabgabe ausgerichtet sind."

Lithiumbatterien, erläutert TT Club, müssen nach einem internationalen Standard zertifiziert werden, der eine strenge Reihe von Tests umfasst, die von einem zugelassenen unabhängigen Prüflabor durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie sowohl dem täglichen Gebrauch während ihrer erwarteten Lebensdauer als auch den Belastungen des Transports standhalten. Die Verantwortung für die Prüfung und Erlangung der Zertifizierung liege beim Versender und/oder Hersteller.

Die Schattenseite: Der starke Anstieg der Nachfrage werde von einem Angebot an billigeren, schlechteren und ungetesteten Batterien begleitet, darunter generalüberholte und sogar hausgemachte Powerbanks. E-Commerce-Plattformen hätten den globalen Handel mit potenziell tödlichen Produkten erleichtert, wobei globale Standards und Vorschriften häufig umgangen würden.

Während des gesamten intermodalen Transports, so TT Club weiter, würden die Hauptrisiken darin bestehen, dass schlecht hergestellte, ungeprüfte oder defekte Batterien eine höhere Neigung zu Fehlfunktionen haben. Das Risiko in der Lieferkette - an jedem Punkt der Handhabung, Lagerung und Beförderung - werde jedoch durch gebrauchte, vollständig oder teilweise geladene Batterien noch erhöht. Daher müsse die Rückwärtslogistik von Batterien sorgfältig gehandhabt werden; beschädigte und fehlerhafte Produkte, die zurückgegeben oder als Abfall zur Entsorgung oder zum Recycling verbracht werden, stellen ein erhöhtes Risiko dar.

Die Folgen von Bränden, die durch Lithiumbatterien ausgelöst werden, können weitreichender sein als andere. Sie seien sehr schwer zu löschen, würden zum thermischen Durchgehen neigen und hätten ein Explosionsrisiko. Aufgrund der Hitzeentwicklung stelle das Wiederaufflammen eines gelöschten Brandes ein zusätzliches Risiko dar. In der gnadenlosen maritimen Umgebung, in der die Fähigkeit der Besatzung zur Brandbekämpfung stark eingeschränkt sei, müssen die harten Lektionen, die die Brandbekämpfer an Land gelernt haben, insbesondere in Bezug auf Elektrofahrzeuge, übernommen werden.

"Die Mehrheit der Verlader unternimmt alle praktikablen Schritte, um sicherzustellen, dass ihre Lithiumbatterien zertifiziert und korrekt eingestuft, verpackt, etikettiert und deklariert sind. Eine kleine - offen gesagt kriminelle - Minderheit ist motiviert, die Einhaltung der Vorschriften zu umgehen, und bringt Fracht in die Lieferkette ein, die für alle ein großes Risiko darstellt", so Storrs-Fox. "Sobald Lithiumbatterien in die intermodale Lieferkette gelangen, gibt es kaum Möglichkeiten, die Ladung visuell oder anderweitig auf die Einhaltung der Vorschriften hin zu überprüfen. Für alle, die mit der Beförderung, Handhabung oder Lagerung von Lithiumbatterien beauftragt sind, ist es daher ein kluger Schritt, ein gründliches Verständnis für diese besondere Fracht zu entwickeln. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Ursprung der Herstellung und die Integrität des Versenders, welcher den Transport dieser potenziell tödlichen Energiequellen veranlasst, sorgfältig geprüft werden."

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