Der GDV betrachtet Lithium-Ionen-Batterien als Hauptursache für Brände in der Seeschifffahrt. Der Verband will sich aktiv einbringen, um die Brandgefahr wirksam einzudämmen.
(mih) Brände zählen weiterhin zu den gravierendsten Risiken und stellen das größte Schadensrisiko in der Seeschifffahrt dar. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt, seien laut aktuellen Zahlen der Nordic Association of Marine Insurers (CEFOR) 2025 vier Großschäden durch Feuer gemeldet worden – jeweils mit Schadenssummen von mehr als 20 Millionen US-Dollar.
„Über 80 Millionen US-Dollar Schaden durch Schiffsbrände in nur sechs Monaten – das ist Ausdruck eines besorgniserregenden Trends“, sagt Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer. In den vergangenen zehn Jahren waren durchschnittlich 62 Prozent aller Großschäden dieser Größenordnung auf Feuer zurückzuführen, so der GDV. Kollisionen oder Grundberührungen würden im Vergleich dazu nur 27 Prozent ausmachen.
Ein zentraler Auslöser für die zunehmenden Brände seien Lithium-Ionen-Batterien – vor allem in Elektrofahrzeugen, die häufig als Ladung transportiert werden. Gerät eine dieser Batterien in einen thermischen Durchgehprozess (Thermal Runaway), kann das explosionsartige Brände auslösen.
„Brände auf See sind ein unkontrollierbares Risiko, das immense Schäden verursacht und Menschenleben bedroht“, warnt Asmussen. Besonders problematisch sei, dass sich solche Feuer an Bord großer Schiffe nur schwer eindämmen ließen – sowohl wegen der Schiffskonstruktion als auch wegen der Ladung selbst. Betroffen seien vor allem Containerschiffe und sog. Ro/Ro-Schiffe – also Frachter, auf denen Fahrzeuge über Rampen auf befahrbare Decks verladen werden, darunter zunehmend auch Elektrofahrzeuge.
Der GDV fordert deshalb verbindliche internationale Vorgaben für Brandmeldesysteme und Löschtechnik auf Containerschiffen. Gleichzeitig müssten die Abläufe für den Transport von E-Fahrzeugen verbessert werden – etwa durch strengere Vorschriften zum Ladezustand der Batterien und den verpflichtenden Einsatz von Wasserhochdrucknebel-Systemen.
Die aktuelle Entwicklung zeige die Notwendigkeit enger Zusammenarbeit: Reedereien, Klassifikationsgesellschaften, Versicherer und Regulierungsbehörden müssen gemeinsam handeln. Der GDV will sich weiterhin aktiv in die internationalen Diskussionen einbringen – u.a. im Rahmen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) –, um die Brandgefahr in der Seeschifffahrt wirksam einzudämmen.
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