Spiel gegen den Abstieg

VCI zur wirtschaftlichen Lage der chemisch-pharmazeutischen Industrie im 4. Quartal 2022 und ein Ausblick auf 2023

(ur) Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat im vierten Quartal 2022 ihre Talfahrt fortgesetzt. Die Produktion brach weiter ein und die Kapazitäten waren nicht ausgelastet. Die sinkende Nachfrage der industriellen Kunden sowie rückläufige Erzeugerpreise führten im letzten Quartal des Jahres auch zu einem Rückgang der Umsätze im In- und Ausland.

Der Blick in die Zukunft hat sich in Deutschlands drittgrößter Industriebranche dagegen etwas aufgehellt. Die deutlich gesunkenen Energie- und Rohstoffpreise der vergangenen Monate haben die Situation inzwischen stabilisiert. Die Talsohle scheint erreicht. Der Verband der Chemischen Industrie rechnet aber nicht mit einer kraftvollen Erholung. Im internationalen Vergleich hohe Energiekosten, der Auftragsmangel und Standortprobleme sprechen dagegen. Die Lage am Chemie- und Pharmastandort bleibt damit schwierig.

  • Die Produktion ging im Vergleich zum Vorquartal um 5 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich entsprach dies einem Minus von 14 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Branche sank erneut und lag zuletzt bei 76,5 Prozent.
  • Die Erzeugerpreise sanken erstmals seit dem 2. Quartal 2020 wieder: im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Damit waren chemische und pharmazeutische Erzeugnisse immer noch fast 18 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
  • Sinkende Nachfrage, starke Produktionsdrosselungen und rückläufige Erzeugerpreise führten im letzten Quartal des Jahres auch zu einem Rückgang der Umsätze. Der Gesamtumsatz der Chemie- und Pharmaindustrie sank saisonbereinigt um 3,7 Prozent auf insgesamt 59,2 Milliarden Euro.
  • Die Zahl der Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent gestiegen. Aktuell sind rund 475.560 Menschen in der Branche beschäftigt.

Betrachtet man das Gesamtjahr 2022, ging die Produktion um 6,6 Prozent zurück. Rechnet man das Pharmageschäft heraus, ist das Minus mit 11,9 Prozent sogar zweistellig. Das Umsatzplus in Höhe von 16,6 Prozent ist vor allem auf die Preissteigerungen von knapp 22 Prozent zurückzuführen. Hohe Preise führten wiederum dazu, dass die Verkaufsmengen um mehr als 5 Prozent zurückgegangen sind. Bei gleichzeitig rasant steigenden Energie- und Rohstoffkosten schrumpften letztendlich die Gewinne der Unternehmen.

„Die Energiekrise hat es offenbart: Deutschland hat ein enormes Standortproblem. Ob Energie, Infrastruktur, Fachkräfte, Digitalisierung oder ein effizientes, leistungsfähiges Staatswesen: Wir glauben uns vorne, spielen aber inzwischen gegen den Abstieg. Nur ein industriepolitischer Neustart hält uns im Wettlauf um die Märkte der Zukunft in der ersten Liga. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Weniger Regulation für mehr Transformation. Unsere Antwort auf den IRA (Inflation Reduction Act – die Redaktion) der USA sollte ein RRA sein – ein Regulation Reduction Act“, meint VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.

2023 bleibt schwierig
Die deutlich gesunkenen Energie- und Rohstoffpreise der vergangenen Monate dürften die Situation im ersten Quartal 2023 stabilisieren. Das spiegelt sich auch in einem zuversichtlicher werdenden Geschäftsklima wider. Doch Große Entrup warnt: „Auch wenn sich die Stimmung aufhellt, die Sorgen bleiben und anders als in der Pandemie oder der Weltwirtschaftskrise wird es diesmal keine kraftvolle Erholung geben.“
Folgende vier Faktoren sprechen dagegen:

  1. Die Inflation wird über mehrere Jahre erhalten bleiben.
  2. Die Schwäche der Weltwirtschaft setzt sich fort.
  3. Die Energiekrise in Deutschland und Europa ist noch nicht gelöst.
  4. Deutschland hat ein massives Standortproblem.

Eine genaue Prognose sei angesichts volatiler Rahmenbedingungen weiterhin schwierig. Der VCI rechnet für das Gesamtjahr 2023 mit einem Produktionsrückgang von rund 5 Prozent. Rechnet man das Pharmageschäft heraus, dürfte die Produktion in diesem Jahr 8 Prozent niedriger liegen als 2022. Bei rückläufigen Preisen wird der Branchenumsatz in diesem Jahr voraussichtlich um gut 7 Prozent sinken.

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