Mengen kontrolliert im Griff

Mengenkontrolle – Die expo PetroTrans greift in einer Podiumsdiskussion das unterschätzte Problem wenig verlässlicher Daten und deren Weiterverarbeitung in der Tankstellenversorgung auf.

Das Seminarprogramm der diesjährigen expo PetroTrans enthält nach 2012 erneut eine Podiumsdiskussion, bei der sich drei Experten unter Moderation des Logistikberaters und ausgewiesenen Fehlmengenexperten Karl Christoph Strack mit dem Thema Mengenverluste in der Mineralöl-Branche auseinandersetzen werden. Diesmal geht es aber nicht um die möglichen Ursachen von Verlusten, sondern um Möglichkeiten der Kontrolle.

In seinem vielbeachteten Vortrag hatte Strack vor vier Jahren den Fokus auf die drei möglichen Ursachen von Verlusten gelegt. Er führte aus, dass vorrangige Ursache der natürliche Schwund basierend auf dem Temperatur-Verlust im Mineralölhandel sei. Ein weiterer wesentlicher Faktor war demnach die Eichtoleranz, die +- 0,5 % ermöglicht. Bei jedem Eigentumsübergang auf dem Weg von der Raffinerie bis zum Endverbraucher müssen gemessene Abgaben geeicht erfolgen. Da kann in der Addition der Abweichungen schon einiges zusammenkommen. Diebstahl als dritter Verlustfaktor war dann ebenfalls Thema. Von Diebstahl durch die Fahrer, durch den nicht zahlenden Kunden und vor allem von organisiertem Diebstahl und den damit verbundenen Auswirkungen wusste Strack in seinem Vortrag zu berichten. Hier werden nicht nur Kraftstoffe in erheblichem Umfang gestohlen, sondern Umweltschäden bewusst in Kauf genommen und jegliche Gefahrgutregelungen ignoriert.

Systemlösungen im Angebot

Für die Podiumsdiskussion 2016 unter Stracks Moderation konnten drei Experten gewonnen werden, die für Systemlösungen stehen, welche für sich schon einen wesentlichen Beitrag zur Mengenkontrolle beitragen. Aber das Zusammenspiel der langjährig bewährten Fahrzeugelektronik von Alfons Haar, die Anbindung an die in der Branche etablierte Telematik-Lösungen von TS EMEA und den Schnittstellen beider Systeme zu INFORDATA-OASE, einem der führenden Warenwirtschaftsprogramme der Branche, macht eine gut organisierte Mengenkontrolle natürlich wesentlich effizienter.

Oliver Joachim, Verkaufsleiter D-A-CH bei Alfons Haar Maschinenbau, Hamburg, ist Verfechter einer stringenten Mengenkontrolle, diese aber ohne Peilstab oder Messarmatur. Seine Kernaussage: "Das Entscheidende nach dem ganzen Aufwand in der Lieferkette ist ja, das nichts abhanden kommt und nichts dazu gedichtet wird. Also dass die Daten den Tatsachen jederzeit – in Echtzeit und ohne Umwege – entsprechen!"

Björn Sievers, Geschäftsführer der INFORDATA Software Design, Hamburg, hat in den letzten Jahren außer dem in der Branche hochgelobten Warenwirtschaftssystem OASE mit WADI ein Business-Intelligent-System eingeführt, das sich speziell für die Auswertung der zur Verfügung gestellten Daten eignet. "Für jede Anwendung die optimale Lösung" so Sievers, denn "die Anforderungen der Mineralölunternehmen an uns unterscheiden sich wie diese Unternehmen selbst!"

Robert Pabeschitz, General Manager EMEA der TS EMEA, Wien, ist der Datentransporteur und Prozesssteuermann in dieser Diskussionsrunde. Seit über zwanzig Jahren optimiert er weltweit mit seinem Unternehmen den papierlosen Transport u.a. in der Mineralölbranche. Daher lautet sein Credo: "Manuelle Vorgänge können sich als fehleranfällig und damit als unwirtschaftlich erweisen! Abhilfe liefern hier automatisierte papierlose Prozesse!"

Nicht nur die bekannt großen Volumina pro Tankstelle in der Tankstellenversorgung der großen Mineralölgesellschaften rechtfertigen Investitionen in eine lückenlose Mengenkon­trolle. Gerade das Tankstellengeschäft des Mittelstands, egal ob die Straßentankstelle mit dem kompletten Produktportfolio oder die Automaten-Tankpunkte mit teilweise nur einem Produkt, werden heute häufig mit veralteter Technologie beliefert. Von einer detaillierten Mengenkontrolle ganz zu schweigen. Hier ließe sich mit überschaubarem Aufwand ein veritables Ergebnis erzielen.

"Wir liefern die Mengen mit dem eigenen Tankwagen und verkaufen über temperaturkompensierte Zähler, da machen wir doch schon alles!" Dies ist häufig die Antwort, die Karl C. Strack von der logikcs – Logistikberatung in Beratungsgesprächen erhält. Man kauft die Ware in Liter/15° und verkauft temperaturkompensiert über die Zapfsäule. Mengenkontrolle beschränkt sich in der Regel auf die Mengenerfassung vom Anfangsbestand plus Zugänge minus Abgänge gleich Endbestand. Dass dies nicht reicht, haben ein paar Unternehmen erkannt, was die Motivation bei INFORDATA-OASE in die Entwicklung eines Business-Intelligent-System verdeutlicht. Hier werden für namhafte Kunden mittlerweile nicht nur Mengendaten ausgewertet, sondern auch Daten, die in diesem Geschäft von Interesse sein könnten.

Unstrittig ist die Notwendigkeit der Abgabe über eine geeichte Messstrecke bei Eigentumsübergang, welcher in der Tankstellenversorgung meist nicht gegeben ist. Einige Mittelständler führen ihr Tankstellengeschäft allerdings ähnlich der großen Mineralölgesellschaften als Agentur-Geschäft, ohne zu wissen, dass dies so ist. Das Unternehmen Alfons Haar hat im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern auf die Entwicklung und Nutzung eines elektronischen Peilstabsystems verzichtet. Einer der Gründe, so Oliver Joachim, liegt in der konsequenten Implementierung von D.T.M.Q. (Device Transfer Metered Quantities). Wo der wirtschaftliche Vorteil des Verzichts auf eine Messarmatur bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung nur mit Hilfe des S.P.D.-Systems (Sealed Parcel Delivery) liegt und was das mit Mengenkontrolle zu tun hat, ist u.a. ein Thema der Podiumsdiskussion.

Daten von der Ladestelle, der Tankwagenelektronik und von der Tankstelle in Kombination mit den Can-Bus-Informationen des Lkw in Echtzeit an das Backoffice zu übermitteln, ist ein Geschäft von TS EMEA. Namhafte Kunden weltweit vertrauen seit Jahren auf die Kompetenz aus Wien. Die Überwachung der Fahrzeugelek­tronik, der Steuerung der Bausteine bis hin zur Freigabe der Entladung aus der richtigen Kammer gehört mittlerweile zu den Standardfunktionen von TS-EMEA. Es wird interessant sein zu hören, wie TS EMEA diese weltweit erprobten Module im deutschen Markt unter der Rubrik Mengenkontrolle verkaufen will.

 

Liter/VT und Liter/15° – was ist das?

In der Mineralölbranche werden Kraftstoffe auf einer festgelegten Basis gehandelt. Es wird eine Volumenausdehnung bei einer Temperatur von 15 °C angenommen. Man spricht hier von Liter/15°. Diese Angabe findet der Endverbraucher z.B. auf seinem Heizöllieferschein, denn hier ist ganzjährige die Abgabe auch an den Kunden in Liter/15° vorgeschrieben. Die Angabe ohne Temperaturangabe bedeutet i.d.R., hier wird eine Volumenausdehnung bei der aktuellen Temperatur (Umgebungs- oder Verladetemperatur – daher Liter/VT) gemessen,  so an den meisten Tankstellen in Deutschland.

(aus: gela 09/16, www.gefaehrliche-ladung.de)

Produktempfehlungen

Gefahrgut-Newsletter.png
ecomed-Storck Gefahrgut

Rund um Gefahrgut bestens bedient: Der Newsletter Gefahrgut bringt Sie wöchentlich auf den aktuellen Stand mit top-aktuellen Meldungen von gefahrgut.de. Tipps zu unseren Produkten und Veranstaltungen sowie hilfreiche Hintergrundinfos erhalten Sie monatlich in einer Spezial-Ausgabe. So bleiben Sie in Sachen Gefahrgut auf dem Laufenden!

Kontakt & Service

E-Mail: kundenservice@ecomed-storck.de | Telefon: +49 (0)89 2183-7922 | Telefax: +49 (0)89 2183-7620

Themen | Gefahrgut-Foren | Veranstaltungen | Int. Gefahrgut-Tage Hamburg | Deutscher Gefahrgut-Preis | Shop

Newsletter | Verlag | Kontakt | Impressum | AGB | Datenschutz | Datenschutz-Einstellungen

Weitere Online-Angebote der ecomed-Storck GmbH

gefaehrliche-ladung.de | der-gefahrgut-beauftragte.de | gefahrgut-foren.de | adr-2023.de