„Wir stehen erst am Beginn der Entsorgungswelle“

Verbände der Entsorgungswirtschaft machen auf durch Batterien ausgelöste Brände aufmerksam und fordern Konsequenzen

(ur) Kommunale und private Abfallentsorger in Deutschland haben am 10. Oktober 2023 mit einem Lkw-Corso im Berliner Regierungsviertel auf die Gefahr von Batteriebränden aufmerksam gemacht. Mit der Aktion schlagen der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Alarm, weil immer häufiger falsch entsorgte Batterien Brände in Entsorgungsanlagen und Müllfahrzeugen auslösen.

Elektronische Grußkarten im Papiermüll, blinkende Kinderschuhe oder elektronische Spiel- und Sportgeräte im Restmüll - immer häufiger brennt es in Müllsammelcontainern, in Müllfahrzeugen oder in Recyclinganlagen, weil Lithium-Ionen-Akkus falsch entsorgt werden.

Zugleich nimmt die Verwendung von Batterien und noch dazu ihre Energiedichte immer weiter zu – und damit auch die Gefahr von Bränden. Brände aufgrund von falsch entsorgten Lithium-Akkus können gravierend sein, da sie sich schnell ausbreiten und nur schwer gelöscht werden können. Diese Brände gefährden den Bestand von Anlagen und in erster Linie die Sicherheit und Gesundheit von Müllwerkerinnen und Müllwerkern oder Angestellten von Recyclinganlagen. Werden Lithium-Ionen-Akkus mechanisch beschädigt, also z.B. gequetscht, könnten sie auch bereits in privaten Restmülleimern Brände auslösen.

„In diesem Sommer verging kaum eine Woche ohne mehrere Großbrände bei Entsorgern, zumeist verursacht durch beschädigte Batterien. Politik und Batteriehersteller sind aufgefordert, endlich wirksame Maßnahmen zur Brandprävention zu ergreifen, denn wir stehen erst am Beginn der Entsorgungswelle bei Batterien“, erläutert BDE-Präsident Peter Kurth.

Auch Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, ist überzeugt, dass die Brandgefahr immer weiter zunehmen wird.  Darüber hinaus macht er deutlich, dass auch Hersteller in der Verantwortung stehen: „Es kann (…) nicht sein, dass die Unternehmen, die diese Akkus in die Welt setzen, damit Geld verdienen und die Entsorgungsunternehmen die Brandrisiken schultern müssen. (…) Die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen und die Hersteller müssen sich endlich ihrer Verantwortung stellen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.“

Die beteiligten Verbände fordern deshalb u.a. intensive Aufklärungs- und Informationskampagnen über batteriebetriebene Elektronikgeräte und die korrekten Entsorgungswege. Zudem fordern sie Produkte, die in der Entsorgung zu kaum beherrschbaren Risiken führen, wie etwa Einweg-E-Zigaretten, unter Prüfung der Verhältnismäßigkeit in letzter Konsequenz zu verbieten. Und weiter sollen sich Batterie- und Gerätehersteller im Rahmen ihrer Produktverantwortung finanziell an der Risikoverteilung beteiligen.

Einschätzung Elektroschrott (GFK-Umfrage Oktber 2023 im Auftrag der ZVEI)

Dass es noch - wie von den Verbänden der Entsorgungswirtschaft gefordert - Aufklärungs- und Informationsbedarf zur richtigen Entsorgung von Batterien gibt, bestätigt eine aktuelle GfK-Verbraucherumfrage im Auftrag des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI).
Danach gaben 85 Prozent der Befragten an, dass ihnen die Wiederverwendung von Rohstoffen elektronischer Produkte viel bedeutet. Allerdings weiß über ein Drittel der Befragten nicht ausreichend, wie Elektro-Altgeräte fachgerecht entsorgt werden. Insbesondere bei Produkten mit verbauter Elektronik zeigen sich Defizite. So erkennen die Befragten beispielsweise Fahrradhelme mit Rücklicht (34 %) oder Musik spielende Grußkarten (39 %) häufig noch nicht als Elektro-Altgeräte. Deutlich besser sieht es bei offensichtlichen Hausgeräten wie Wasserkochern (91 %) oder Waschmaschinen (90 %) aus, die richtigerweise als Elektroaltgeräte eingestuft werden.

„Recycling ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und jede und jeder kann einen wertvollen Beitrag leisten. Erst wenn Hersteller und Konsumentinnen und Konsumenten an einem Strang ziehen, kommen wir dem Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft näher. Dabei helfen keine vorgeschriebenen, starren Quoten. Als Gesellschaft müssen wir den offensichtlichen Willen zum Recycling noch besser kanalisieren und in Taten umzusetzen“, sagt Christian Eckert, Bereichsleiter Nachhaltigkeit und Umwelt im ZVEI.

Die repräsentative Online-Umfrage wurde im Oktober 2023 mit dem GfK eBUS im Auftrag des ZVEI durchgeführt. Befragt wurden 1.007 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren in Deutschland.

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