Die im vergangenen Jahr hierzulande bei Unfällen ausgetretene Menge an Schadstoffen ist deutlich geringer als noch in 2023.
(os) In Deutschland sind im Jahr 2024 bei Unfällen rund 6,5 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe unkontrolliert in die Umwelt ausgetreten. Das sind 69,1 Prozent weniger als im Vorjahr (2023: 21,0 Millionen Liter), wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet.
Etwa 2,0 Millionen Liter (30,7 Prozent) der ausgetretenen Stoffe konnten nicht wiedergewonnen werden und verblieben dauerhaft in der Umwelt. 2023 hatte dieser Wert noch bei rund 3,3 Millionen Litern gelegen, jedoch seien starke Schwankungen in der Zeitreihe laut Destatis nicht ungewöhnlich, da die ausgetretenen und in der Umwelt verbliebenen Schadstoffmengen von der Art und Schwere der Unfälle abhängig seien und rund ein Drittel der im Jahr 2024 freigesetzten Schadstoffe auf lediglich zwei Unfälle zurückgingen.
Die Gesamtzahl der Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen sank in 2024 mit 1.542 um 17,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bestätigt damit den Abwärtstrend bei den Unfallzahlen.
Abhängig von ihrem Schadenspotenzial werden wassergefährdende Stoffe als „allgemein wassergefährdend“ deklariert oder in eine von drei Wassergefährdungsklassen (WGK) eingeteilt. Unter den im Jahr 2024 insgesamt 2,0 Millionen Litern dauerhaft in der Umwelt verbliebenen Schadstoffen entfiel mit 1,6 Millionen Litern (78,9 Prozent) der größte Anteil auf „allgemein wassergefährdende Stoffe“. Dies waren mit 1,4 Millionen Litern vor allem Jauche, Gülle und Silagesickersaft.
Nicht wiedergewonnen werden konnten zudem 42.100 Liter (2,1 Prozent) bei Unfällen ausgetretene „schwach wassergefährdende“ Stoffe (WGK 1). Zu dieser Wassergefährdungsklasse zählen Stoffe wie zum Beispiel Ethanol oder Natronlauge. Weitere 259.000 Liter (13,0 Prozent) in der Umwelt verbliebene Schadstoffe waren „deutlich wassergefährdende“ Stoffe der Kategorie WGK 2, in welche Mineralölprodukte wie Heizöl oder Dieselkraftstoff eingruppiert sind.
Die gefährlichsten Stoffe sind die „stark wassergefährdenden“ Stoffe (WGK 3), zu denen beispielsweise Quecksilber oder Benzin gehören. Im Jahr 2024 konnten 41.800 Liter (2,1 Prozent) solcher Schadstoffe nicht wiedergewonnen werden und verblieben mit potenziellen Schäden in der Umwelt. Die restlichen Stoffmengen (3,9 Prozent) konnten nicht eingestuft werden.
Insgesamt ereigneten sich im Jahr 2024 610 Unfälle, bei denen mindestens ein Gewässer direkt von freigesetzten Schadstoffen verunreinigt wurde. In 359 Fällen gelangten Schadstoffe in ein Oberflächengewässer, während in 321 Fällen die Kanalisation betroffen war. Insgesamt 35 Mal wurde das Grundwasser verunreinigt und in drei Fällen unmittelbar die Wasserversorgung.
Insgesamt wurde demnach durch 610 Unfälle 718 Mal ein Gewässer verunreinigt, da bei 107 Unfällen mehrere Gewässerarten gleichzeitig betroffen waren. Die Ergebnisse basieren ausschließlich auf Daten zu Unfällen in Deutschland. Unfälle in Nachbarstaaten, die sich auf deutsche Gewässer auswirken, werden nicht berücksichtigt.
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